Die Walkabouts

von Mike Saunders

Wenn ein Aborigines plötzlich seinen Job hinschmeißt und im Hinterland verschwindet, dann sagen die Menschen: He has “gone walkabout“. Er ist auf Wanderschaft.


Ihr kleines Segelboot trug sie zwischen Kapstadt und Rio, Karibik und Europa um die halbe Welt. Mike, Liz und ihre vier kleinen Kinder. Sie lernten auf engem Raum miteinander auszukommen. Die Ketsch schlug leck und die Segel rissen. Sie trotzen Stürmen und Flauten und empfanden ein herrliches Gefühl von Freiheit.

Hört sich romantisch an! Durchaus! Dabei war es doch auch eine Flucht aus der Heimat. Unter widrigsten Umständen und mit durchaus ungewissem Ausgang!

Nach der Unabhängigkeitserklärung Rhodesiens (heute Simbabwe) von der englischen Krone, wollte die Familie Saunders das Land verlassen, bevor sie dazu gezwungen würden.

Da es zu dieser Zeit nicht so leicht war aus Rhodesien auszureisen, schon garnicht mit „Vermögen“, beschloss Mike Sounders irgendwie an ein Segelboot zu kommen und nach England zu segeln.

Allerdings stellte sich auch das als nicht so einfach dar, da es es in den frühen 70igern kaum ein seegängiges Segelboote in Rhodesien gab, schon gar keines, das zum Verkauf stand. Mike Fand fand schließlich ein Segelboot in Mosambik, auf Bartolomeu Diaz, einer abgelegenen nur schwer zu erreichen Insel. (Auf der Karte sieht das übrigens extrem idyllisch gelegen aus).

Alleine das überteuerte, schwer zu erreichende Boot, das schon Jahre nicht gesegelt war, segelfertig zu machen, liest sich unglaublich abenteuerlich. Zumal der Import jeglicher Waren zu der Zeit verboten war.

Die Familie Saunders nach ihrer Ankunft in Emsworth

Die Geschichte spielt 1972, also garnicht soo lange her. Erscheint bei lesen jedoch wie aus einer ganz anderen, vergangenen Welt.

Die Geschichte ist auch wirklich sehr gut und unterhaltsam geschrieben.

Das Boot

Es handelt sich wohl um eine Segelboot von Alden Desing. Ketch-getakelt und 1952 in Fremadel in Australien gebaut.

Die Walkabout hart am wind
Die Alden-Ketch “Walkabout“ hart am Wind

Was ist aus den “Walkabouts“ geworden?

„Mir war nicht klar, wieviel schwerer es ist, eine Reise zu beenden, als sie zu beginnen“. Dieser Ausspruch ist von Mike Saunders überliefert.

Leider gibt es sonst nicht sonderlich viele Informationen, wie es der Familie Saunders nach ihrer Ankunft in England ergangen ist.

Die Eltern Saubnders haben wohl ein neues Segelboot gebaut, die “Walkabout II“, sich jedoch vor dessen Fertigstellung getrennt und das Boot verkauft ohne auf ihm gesegelt zu sein. Das war dann wohl auch das Ende der Segelambitionen. Im Jahr 1999 starb Mike Saunders im Alter von nur 59 Jahren.

Ich habe diesen Forumseintrag im Netz gefunden:

Forumsbeitrag Mark Saunders
Forumbsbeitrag von Mark Saunders auf ybw.com

Ein Typ namens Clive hat die Walkabout wohl direkt von Mike gekauft und sie 30-40 Jahre gesegelt, gehegt und gepflegt.

Die Walkabout 2004 auf Barbados
Die Walkabout 2004 auf Barbados

Die Yacht schreibt in ihrer Ausgabe 20/08 das Bruce Saunders, der zum Zeitpunkt der Reise 6-Jährige Sohn der Familie, plant die Walkabout zurück zu kaufen und die Segelreise zu wiederholen. Leider lässt sich die Ausgabe nicht digital runterladen. Ansonsten habe ich keine Information zu der Geschichte gefunden.

Nur das 2017 ein Bruce Saunders im passenden Alter in Australien ermordet und durch einen Häcksler geschoben wurde. Ich hoffe sehr, hier handelt es sich nicht um unseren Bruce.

Ihr solltet euch das Buch auf alle Fälle besorgen und lesen!


Mehr Buchtipps findet ihr auf meiner Segelbücher Leseliste!

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